BuFaTa Göttingen

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Im Jahr 2023 feierten wir das 10-jährige GeStEIN e.V. Jubiläum! Nach fast 10 Jahren fand dann auch im Mai endlich wieder eine BuFaTa im Gründungsort Göttingen statt. Auf dieser BuFata wurde nicht nur das Jubiläum gefeiert, sondern natürlich auch viel diskutiert und gearbeitet. Hier sind ein Paar eindrücke:

Protokolle

Abschlussplenum 13.05.2023

Berichte der Workshops

Kommunikation & Konfliktlösung


Wir haben mit einer kleinen Vorstellungsrunde und der Sammlung der Erwartungen und Wünsche an den Workshop begonnen. Ziel des Workshops war es, einen kleinen theoretischen Input in Kommunikationsgrundlagen und soziale Konflikte zu geben, sowie das erlernte Wissen anzuwenden. 

Klassischer Aufbau einer Nachricht: Ursache für viele Kommunikationsprobleme, da es viele Fehlerquellen gibt, die die Bedeutung einer Nachricht verändern. 

Vier Seiten einer Nachricht nach Schulz-von-Thun:

Menschen neigen dazu, nur eine Seite besonders zu berücksichtigen. Das kann häufig zur Missinterpretation einer Nachricht führen. 

Im Folgenden wurden mehrere Beispiele besprochen

Was können hier die vier Seiten der Nachricht seitens des Beifahrers sein?

Wie kann die Fahrerin diese aufnehmen?

Wichtig: Es gibt kein (bzw. selten) ein Richtig oder Falsch.

Konflikte

  • Einseitige Empfangsgewohnheiten
  • Inkongruenzen
  • → Reflexion über einseitige Sende und Empfangsgewohnheiten hilft Missverständnissen vorzubeugen und sie aufzuzeigen
  • Körpersprache deuten
  • verschiedene Konflikte
    • Sachkonflikte
    • Soziale Konflikte
    • Konflikte wegen divergierender Wertorientierung, Wertungen und Interessen

Konfliktlösung

  • Dawes(1980) nimmt an, dass drei Voraussetzungen bestehen müssen:
    • 1. Wissen über kollektive Schädlichkeit egoistischen Verhaltens
    • 2. Moral im Sinne einer sozialen Orientierung
    • 3. Vertrauen in die Kooperation anderer
  • De Dreu (2010) definiert drei Möglichkeiten:
    • 1. Menschen haben hohes Interesse an anderen, nehmen kooperative Interdependenzen wahr
    • 2. „Hurting statements“ – Punkt, an dem Parteien weder vor, noch zurück können
    • 3. Wahrnehmung von Chancen oder Vermeidung einer Katastrophe beider Seiten
  • Verhandeln:
    • 1. Ergebnis – das Erzielen einer Übereinkunft
    • 2. Beziehung – Machtverhältnisse beeinflussen
    • 3. Atmosphäre – konstruktives Klima fördern
    • 4. Prozess – flexibel vorgehen

Praktische Übung

Zum Abschluss wurden die Teilnehmenden gebeten ein kleines Rollenspiel durchzuführen, um Konfliktlösung zu üben.

Johanna Donhauser

Vernetzung

Der Workshop „Vernetzung“ hae zum Ziel den Fachschaen die Vorteile von Vernetzung schon zu
Beginn des Studiums aufzuzeigen und neue Vernetzungen zwischen Fachschaen und somit auch allen
Studierenden der geowissenschalichen Fachbereiche zu stärken.
Dazu wurden erste Praxisbeispiele bereits sta(indender Vernetzung aufgezeigt und aufgetretene
Probleme, wie Kapazität und Anreise, mit verschiedenen Lösungsansätzen disku.ert. Dabei wurde allen
Teilnehmenden klar, das die Kontaktaufnahme vor der sich viele scheuen gar nicht die größte Hürde ist,
sondern die tatsächliche Organisa.on von gemeinsamen Veranstaltungen, die dafür aber umso besser
werden. Auch wurden Ideen ausgearbeitet, wie man Vernetzung ak.ver auf der BuFaTa mit Workshops
fördern könnte, so könnten über interak.ve Karten nahe Fachschaen besser und schneller in Kontakt
gebracht werden. Aus den bereits bestehenden Vernetzungen sind dann auch erste Konzepte
vorhanden, wie man Vernetzung gut starten kann und halten kann.
Konzepte:

  • Einladung/Teilnahme an Fachschasfesten, z.B. Sommerfest, O-Wochen (hier könnten auch
    schon Ers.s vernetzt werden!)
  • Gemeinsame Studen.sche Exkursionen
    o Dozenten nach nahen Zielen fragen
    o Logis.k, Kosten abklären, AstA und Stugenkommission finanzieren das meistens

Die Frage der Fragmentierung – geowissenschaftliche Subdisziplinen

Samuel Pieper
Die Frage der Fragmentierung – geowissenschaftliche Subdisziplinen
Der Workshop eröffnete mit einer Einführung den „Zukunftsbericht der Wissenschaft der Leopoldina“
(DOI https://doi.org/10.26164/leopoldina_03_00590) , durch eine Zusammenfassung und einen
Powerpoint-Vortrag. Danach teilten sich die 9 Teilnehmer in zwei Gruppen um Meinungen
auszutauschen und Pro- und Kontra-Listen zu den Vorschlägen der Studiengangsergänzungen und
Veränderungen zusammen zu stellen.
Die erste Gruppe spezialisierte sich auf eine Allgemeine Stellungsname zu den
Moderninierungsmöglichkeiten der Geowissenschaften. Dabei einigten sie sich darauf, dass die
Erdsystemwissenschaften ein Rahmen für die Zusammenführung der Fachgruppen und Institute
darstellen sollte und eine Spezialisierung weiterhin möglich sein sollte. Damit kann die öffentliche
Wahrnehmung gestärkt und die Zusammenarbeit zu erleichtern. Weitere Module oder Seminare in
den Themen von Geoethik, Historie der Geologie oder weiteren Kommunikationsmodulen zu
integrieren wird als eine gute Möglichkeit auf eine gesellschaftliche und politische
Verantwortungsname vorzubereiten. Ein weiterer Punkt, dem Zugestimmt wird ist die Ausbauung
der Interdisziplinaren Vernetzung und einer offenen „Open Data“ Infrastruktur.
Die zweite Gruppe fokussierte sich genauer auf die Szenarien, in wie weit die Strukturen der
Studiengänge verändert werden sollten und in wie weit das umzusetzen wäre. Dabei wurden drei
Szenarien analysiert.

  1. Geowissenschaften, Geographie, Geophysik, Geodäsie etc. auflösen und einen einheitlichen
    Bachelor- und Masterstudiengang erstellen, mit Allgemeiner Lehre in allen Bereichen
  2. Erdsystemwissenschaften als Grundständiges Studium im Bachelor mit klassischer Vertiefung
    im Master und evtl. angleichungs Vorstudium
  3. Erdsystemwissenschaften im Master. Normaler Bachelor Geowissenschaften Studiengang.
    Inclusive des normalen Geowissenschaften Master.
    Das Ziel war die Vorlage für eine Stellungnahme zu formulieren. Die Einzelnen Punkte werden sowohl
    in der Mitgliederversammlung vorzustellen und dort von allen Vereinsmitgliedern abstimmen zu
    lassen.
    Gespräche einer Kooperation mit dem GeoDACH für eine Zusammenarbeit an der Stellungnahme sind
    am Laufen.

Einbindung technologischer Tools in Geländearbeit & Unialltag

Erfahrungsaustausch

Wird an euren Unis schon auf technische Hilfsmittel in der Geländearbeit
zurückgegriffen?

  • Häufig gibt es Drohnen bzw. VR-Brillen am Institut, diese sind aber so gut wie nie von
    Studenten nutzbar (große Drohnen, die nicht geflogen werden dürfen; nur in bestimmten
    Forschungsprojekten verfügbar)
  • In manchen Bachelor-/Masterarbeiten werden Drohnen bzw. VR-Brillen mit eingebunden
  • z.B. Kartierung (hier fehlen aber häufig die notwendigen Rechenkapazitäten um die Daten
    auswerten und bearbeiten zu können)

Erachten wir aus Sicht der Studierenden das als sinnvoll? Sollte es mehr
gefördert werde?

  • Wenn man sich benachbarte Studiengänge anschaut, fällt auf, dass hier schon lange Drohnen
    in Kursen integriert sind
  • Auch in den Geowissenschaften gibt es Bereiche in denen die Drohne bzw. VR-Brillen als
    Hilfsmittel verwendet werden können, allerdings fehlen die Lehrenden, die sich damit
    auskennen und hier Wissen vermitteln möchten/können
  • Gegenbeispiel Zürich: hier finden häufig Kurse von Externen statt um schneller auf aktuelle Themen
    reagieren zu können und die Studenten praxisnah für den zukünftigen Arbeitsmarkt auszubilden
    (mehrtägiger Drohnenkurs)

Sollten wir als Fachschaften das an unseren Unis fördern und fordern?

  • Gruppenfeststellung: Alle Unis haben ein Nachwuchsproblem in den Geowissenschaften →
    Studiengänge werden immer kleiner mit weniger Studenten, die einen Abschluss erreichen
  • Die Fachschaften können hier helfen das Image des Studiums zu verbessern bwz. generell über
    Geowissenschaften informieren
  • Dabei sind Drohnen, Kameras und VR-Brillen sinnvoll um Schülern bei
    Berufsorientierungsveranstaltungen Geländearbeit näher zu bringen
    → Aufgabe für die Fachschaften: an der eigenen Uni herausfinden aus welchen Geldtöpfen solche
    Dinge finanziert werden können

Erfahrung an der Uni Köln

  • Probleme: Drohnen sind in Projekten eingebunden → Beschaffung einer Institutsdrohne, die
    der Fachschaft frei zur Verfügung steht
  • Institutsgelder
  • Praktische Anwendung:
  • Drohne und 360° Kamera mit auf Exkursionen geben
  • Rechtliche Hinweise
  • EU-Kompetenznachweis A1/A3
  • Online zu erwerben 25€ (Kosten werden an der Uni zu Köln über die QSL-Mittel
    gedeckt)
  • Dreh-, Flug- und Starterlaubnisse einholen (z.B. Steinbruchbesitzer und Behörde)

Berichte der Exkursionen

Exkursionsbericht Stadtführung mit Erdbebenwarte und Besuch der historischen Sternwarte in Göttingen

Bei dieser Exkursion wurde zunächst die älteste Erdbebenwarte der Welt besichtigt. Die Wiechert´sche Erdbebenwarte ist heute immer noch aktiv und liefert immer noch Seismogramme, die wissenschaftlich ausgewertet werden. Von der Erdbebenwarte ging es zu Fuß zum Gänselieselbrunnen und von dort zur königlichen Universitäts-Sternwarte. Die von 1803 bis 1816 erbaute Sternwarte diente dem berühmten Gelehrten Carl Friedrich Gauß über Jahrzehnte als Wohn- und Arbeitsstätte. Zum Schluss gab es noch eine Laborführung im Institut.

Kreidekalke im Sackwald bei Alfeld (Leine, Ortsberg) und Naturkundliche Führung Flora und Fauna am Ortsberg

Der Sackwald ist eine Mulde in der Region Hildesheim, der an den nahegelegenen Leinesattel angrenzt. In der Mulde sind mesozoische Sedimente aufgeschlossen. Neben Buntsandstein sind fossilreiche Schichten des Muschelkalks aufgeschlossen. Der Muschelkalk hat hier kaum Schichtlücken, wodurch die Meeresspiegelschwankungen gut anhand von veränderter Sedimentation beobachtet werden können.

Am Ortsberg ist die besondere Flora, die diese kalkigen Böden hervorbringt, erhalten. Neben mageren Trockenrasenstandorten gibt es dort auch heimische Orchideen. Dies zeigt, dass die Geologie und die Biologie eng miteinander verknüpft sind.

Strukturgeologie des Variszikums im Westharz

Der Schwerpunkt dieser Exkursion war, ob sich die Gesteine unter Göttingen für die Geothermie nutzen lassen. Dazu wurden mehrere Aufschlüsse mit repräsentativen Gesteinen im Norden von Göttingen und im Nordharz angeguckt. Dazu ging es zunächst zu einem Aussichtspunkt bei Bovenden, um die Topographie zu erläutern, die den Graben im Bereich von Göttingen gut zeigt. Weiter ging es zu einem Steinbruch bei Sudheim, in dem viele strukturgeologische Eigenschaften wie Schleppfalten und Verwerfungen in den Gesteinen beobachtet werden können. Am Ende der Exkursion wurden mehrere Aufschlüsse im Harz besprochen, bei denen weitere Strukturgeologische Eigenschaften der Gesteine erläutert wurden. Dazu zählen z.B. Faltung und Schieferung der Gesteine.

Oberkreide-Sedimente als Zeugen der Heraushebung des Harz

Diese Exkursion begann in der Umgebung von Oker, wo der dortige Steinbruch und Umgebung angeguckt wurden. Anhand dieser wurde ein erster Überblick über die Geschichte der Hebung des Harzes gegeben. Am nächsten Aufschluss wurde die Geologie des Schlossberges im schönen Quedlinburg betrachtet. Wenn es um die Heraushebung des Harzes geht, darf die Teufelsmauer bei Neinstedt natürlich nicht fehlen. Dort sind verkieselte Schichten rausgewittert und überragen die umliegende Landschaft. Als letztes wurde bei Timmenrode ein weiterer Teil der Teufelsmauer besichtigt.

Südharz – Gipskarst

Diese Exkursion führte entlang des Karstwanderwegs im Südharz. Der erste Stopp war eine Bahntrasse in der Nähe von Bad Sachsa, die durch den Gipskarst vom Absacken bedroht ist. Als nächstes wurde die Himmelreichhöhle begangen. Diese Höhle wurde beim Bau des Walkenrieder Tunnels gefunden und eben dieser Tunnel geht mitten durch die große Höhle. Die Höhle an sich besteht aus Anhydrit, was oberflächlich zu Gips umgewandelt wird. 

Der Besuch des Hainholz-Waldes war sehr lehrreich durch die unterschiedlichen Erscheinungsformen eines Gipskarstes. Auf engstem Raum sind Dolinen und Dome-Strukturen zu finden. Bei einer eigenständigen Besichtigung aber immer auf dem Weg bleiben, da es im Wald zahlreiche Karstschlotten (senkrechte Schächte) gibt, die vom Laub zugedeckt sind.